Text: 6 Prinzipien für agiles Projektmanagement

6 Prinzipien für agiles Projektmanagement

Komplexe Projekte können mit den Methoden des klassischen Projektmanagements oft nicht optimal abgewickelt werden. Vor allem die immer höhere inhaltliche und soziale Komplexität und Dynamik sind kaum zu bewältigen. Eine agile und dabei ganzheitliche Betrachtungsweise ist notwendig, um den Erfolg sicherstellen zu können. Durch die iterative Vorgehensweise wird das Risiko auf die Dauer einer Iteration beschränkt und Änderungen und Verbesserungen können rasch und zeitnah umgesetzt werden. Die Vorteile liegen also auf der Hand. Allerdings erfordert agiles Vorgehen oft ein radikales Umdenken. Diese 6 Prinzipien kennzeichnen eine agile Herangehensweise.

Das sind die Prinzipien einer agilen Vorgehensweise:

Fokussierung auf die rasche Umsetzung von Anforderungen

Die Kundenwünsche werden als User Storys formuliert und im Sinne der Kundenprioritäten einzeln und hintereinander bearbeitet. Daraus resultiert jeweils eine rasche Einzellösung, die sich auf genau eine formulierte Problemstellung ausrichtet.

Intensive Involvierung des Kunden

Der Kundenvertreter wird in der Rolle des Product Owners regelmäßig einbezogen, um die User Storys zu formulieren, Prioritäten zwischen den einzelnen Anforderungen im sogenannten Backlog (Pool an User Storys) zu setzen und jede einzelne, umgesetzte Lösung möglichst rasch abzunehmen. 

Laufende Anpassung an Kundenwünsche

Termine und Kosten werden dem Kunden je User Story zugesagt. Änderungswünsche werden als Möglichkeit der weiteren Verbesserung aufgegriffen und umgesetzt („embrace the change“).

Detaillierte Objekt- und Ergebnisorientierung

Die priorisierten User Storys werden einzeln und hintereinander abgearbeitet. Sobald die User Story mit der höchsten Priorität gelöst ist, wird sie dem Product Owner als Repräsentant der Kundenanforderungen präsentiert und etwaige Änderungen und Ergänzungen werden eingeholt. Die Fokussierung liegt daher immer auf der Lösung eines Teilproblems, das als Teilergebnis dem Kunden in der vereinbarten Zeit (meist 2-4 Wochen) präsentiert wird.

Regelmäßige, kurze Meetings

Die Planung einer Objektumsetzung (Durchlauf, Sprint, Iteration, …) wird im sogenannten Planungsmeeting vorbereitet, die Steuerung erfolgt durch tägliche, knappe Abstimmungen (daily Stand-up Meetings), bei denen Aufgabenverteilungen, Fortschritt, nächste Maßnahmen und Prozessauffälligkeiten besprochen werden. Regelmäßig werden auch Team-Reviews abgehalten, die vor allem auf den Prozess, die Zusammenarbeitsqualität und etwaige Learnings für das weitere Projekt achten. Mit Hilfe dieser häufigen und knapp gehaltenen Meetings können Anpassungen an neue Schwerpunkte und Erfahrungen aus dem bisherigen Projekt rasch und effizient umgesetzt werden.

Verfügbarer Product Owner, moderierender Process Master, selbstorganisiertes Team

Der Product Owner repräsentiert die Kundenerwartungen, das Team setzt die Anforderungen mit einem hohen Selbstorganisationsgrad um (Schätzung von Aufwänden, Zuteilung von Aufgaben, gegenseitige Unterstützung bei Schwierigkeiten,…). Der Project Master gestaltet die Verbindung zwischen dem operativ arbeitenden Team und den Kundenanforderungen durch Vorbereitung und Moderation der Meetings, durch die Entwicklung und Kommunikation weniger, aber nützlicher Spielregeln und Werte, durch Feedback über den Fortschritt in Form geeigneter Kennzahlen und Methoden sowie durch die Förderung des gemeinsamen Lernens und des Feierns von Erfolgen.

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